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Scope 3.5: Betriebliche Abfälle
Scope 3.5: Betriebliche Abfälle
Vor über 3 Monaten aktualisiert

Diese Kategorie umfasst vorgelagerte Scope-3-Emissionen aus der Entsorgung und Behandlung fester Abfälle durch Dritte, die in den eigenen oder kontrollierten Betrieben des berichtenden Unternehmens anfallen. Die Abfallbehandlung in Anlagen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des berichtenden Unternehmens befinden, wird im eigenen operativen Betrieb des Unternehmens erfasst (Emissionen Scope 1 und 2). Diese Kategorie bezieht sich auf alle künftigen Emissionen, die aus den im Berichtsjahr erzeugten Abfällen entstehen werden. Optional können Unternehmen auch Emissionen aus dem Transport von Abfällen in Fahrzeugen, die von Dritten betrieben werden, hier melden.

Die Abfallbehandlung kann folgende Aktivitäten umfassen:

  • Deponie - die älteste und am weitesten verbreitete Form der Abfallentsorgung.

  • Verbrennung - ein Abfallbehandlungsverfahren, bei dem die in den Abfällen enthaltenen organischen Stoffe verbrannt werden. Anlagen zur Verbrennung von Industrieabfällen werden gemeinhin Müllverbrennungsanlagen genannt. Verbrennung und andere Hochtemperatursysteme zur Abfallbehandlung werden als „thermische Abfallbehandlung“ bezeichnet.

  • Kompostierung - ein biologischer Prozess, bei dem der organische Anteil des Abfalls unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen zersetzt wird.

  • Offener Kreislauf – Bei der offenen Kreislaufwirtschaft wird ein spezifisches Produkt in ein anderes Produkt recycelt, zum Beispiel Plastikwasserflaschen zu Schlafsäcken oder Fleecejacken.

  • Geschlossener Kreislauf - Bei der geschlossenen Kreislaufwirtschaft wird ein spezifisches Produkt in das gleiche Produkt recycelt, häufig zum Beispiel bei Aluminiumdosen. Wenn der Gegenstand recycelt wird, baut sich das Material nicht ab und kann recycelt, mit einem neuen Produkt befüllt, verwendet und erneut recycelt werden.

  • Anaerobe Vergärung - eine Abfolge von Prozessen, bei denen Mikroorganismen biologisch abbaubares Material in Abwesenheit von Sauerstoff zersetzen. Das Verfahren wird für industrielle oder private Zwecke eingesetzt, um Abfälle zu entsorgen oder Brennstoffe zu erzeugen.

Übereinstimmung dieser Kategorie mit den Standards zur Kohlenstoffbilanzierung

Der GHG Protocol Corporate Standard ist ein international anerkannter Standard für die Schätzung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen von Unternehmen. Die THG-Emissionen werden in drei „Scopes“ kategorisiert.

Scope 3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen (nicht in Scope 2 enthalten), die in der Wertschöpfungskette des berichtenden Unternehmens entstehen, also Emissionen, die mit den Aktivitäten des Unternehmens verbunden sind. Die Aktivitäten, die unter Scope-3-Emissionen fallen, sind vielfältig, lassen sich aber in zwei übergeordnete Kategorien einteilen:

  • Vorgelagerte Emissionen sind indirekte Emissionen im Zusammenhang mit gekauften oder erworbenen Gütern und Dienstleistungen (alle Emissionen, die bis zum Eingang beim Unternehmen entstehen: Materialbeschaffung und Vorverarbeitung).

  • Nachgelagerte Emissionen sind indirekte Emissionen im Zusammenhang mit verkauften Waren und Dienstleistungen (alle Emissionen, die nach dem Verkauf durch das berichtende Unternehmen entstehen: Vertrieb, Lagerung, Verwendung, Ende der Lebensdauer).

Die Cozero-Kategorie Betriebliche Abfälle ist eine vorgelagerte Quelle von Scope-3-Emissionen, wie im GHG-Protokoll definiert. Alle Methoden zur Berechnung entsprechen den Anforderungen für diesen Bereich der Emissionsbilanzierung.

Zusammenfassung der Berechnungsmethoden

Zur Berechnung der Emissionen aus betrieblichen Abfällen wird die Abfallmenge, die der jeweiligen Entsorgungsmethode (z. B. Deponie) zugeführt wird, mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multipliziert.

Methode Menge der betrieblichen Abfälle

Die Emissionen werden geschätzt, indem Daten über die während des Berichtszeitraums erzeugte Abfallmenge erfasst und mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multipliziert werden.

  • Aktivitätsdaten: Menge der während des Berichtszeitraums erzeugten Abfälle in Tonnen. Das Log ermöglicht die Umrechnung in andere Einheiten.

  • Emissionsfaktor: Das Log enthält einen Standard-Cradle-to-Gate-Emissionsfaktor für Abfälle, der mit den Aktivitätsdaten übereinstimmt (kgCO2e/Tonne), aber Nutzer*innen können auch lieferantenspezifische Emissionsfaktoren eingeben.

Wie kann ich Emissionen auf Cozero melden?

  • Schritt 1: Wähle das Log Betriebliche Abfälle.

  • Schritt 2: Wähle die Unterkategorie, über die du berichten möchtest (z. B. Kunststoffe, Papier).

  • Schritt 3: Wähle die Art der Abfallbehandlung für den Abfall, über den du berichtest. Machst du keine Angabe, geht das Log davon aus, dass der Abfall auf einer Deponie entsorgt wurde. Weitere Informationen zu den Abfallbehandlungsmethoden findest du in der Beschreibung der Kategorie.

  • Schritt 4: Gib die Abfallmenge in Tonnen an.

  • Schritt 5: (Falls verfügbar, ändere den Emissionsfaktor in deinen eigenen lieferantenspezifischen Emissionsfaktor)

Das Log berechnet automatisch die Emissionen für die eingegebene Abfallmenge.

Direkte Eingabe der Emissionen

Nutzer*innen können die Menge der Emissionen in CO2e direkt in das Log eingeben, vorausgesetzt sie haben sich von der Genauigkeit der für diese Schätzung verwendeten Daten überzeugt.

Wo kann ich Daten finden?

Aktivitätsdaten:

  • Interne Datensysteme (z.B. Stücklisten)

  • Anbieter von Entsorgungsdienstleistungen/ Abfallsammlung

Lieferantenspezifische Emissionsfaktoren: Es ist möglich, die zur Berechnung der Emissionen verwendeten Emissionsfaktoren anzupassen. In den meisten Fällen ist dies empfehlenswert, wenn du Emissionsfaktoren direkt von deinen Lieferanten erhalten kannst.

Lieferantenspezifische Daten sind am genauesten, da sie sich auf die spezifische Aktivität beziehen, die das meldende Unternehmen eingekauft hat (z. B. Strom, Waren und Dienstleistungen usw.).

Nutzer*innen können einen Fragenkatalog an die betreffenden Lieferanten senden, in dem sie folgende Informationen anfordern:

  • Daten zu den THG-Emissionen während des gesamten Produktlebenszyklus (gemäß dem GHG Protocol Product Standard)

  • Beschreibung der zur Quantifizierung der Emissionen verwendeten Methoden und der verwendeten Datenquellen (z. B. Emissionsfaktoren)

  • Wurden die Daten gesichert oder geprüft und, falls ja, in welcher Art und Weise (geprüfte Daten sind zu bevorzugen)?

  • Verhältnis der für die Berechnung des Emissionsfaktors verwendeten Primär- und Sekundärdaten

Wenn möglich, sollten die vom Lieferanten gelieferten Daten dasselbe Zeitintervall abdecken wie in der Bilanzierung des Unternehmens.

Die Datenqualität ist ein iterativer Prozess, der mit der Zeit aufgebaut werden sollte. Es besteht daher keine Notwendigkeit, sofort über perfekte Daten zu verfügen. Weitere Informationen zur Datenerhebung findest du im Wiki zur Datenbeschaffung.

FAQ

Wie kann ich über negative oder vermiedene Emissionen aus dem Recycling berichten?

Daten zu vermiedenen Emissionen im Recycling sollten nicht in Scope 3 eingerechnet oder abgezogen, sondern separat angegeben werden.

Für den Nachweis von vermiedenen Emissionen sollten Unternehmen entsprechende Daten vorlegen, (z. B. dass Materialien gesammelt, recycelt und verwendet werden) und die Methodik, die Datenquellen, die Systemgrenzen, den Zeitraum und andere Informationen angeben, die zur Berechnung der vermiedenen Emissionen verwendet wurden.

Weitere Informationen zur Berechnung der Emissionen finden Sie im Leitfaden zum GHG Protocol.

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