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Berechnung des Produkt-Kohlenstoff-Fußabdrucks
Berechnung des Produkt-Kohlenstoff-Fußabdrucks

Berechnung der Emissionen in jeder Phase des Produktlebenszyklus

Vor über einem Monat aktualisiert

Produkte durchlaufen während ihres Lebenszyklus unterschiedliche Phasen, die unterschiedliche betriebliche Aktivitäten umfassen. Sie beginnen als Rohstoffe, werden an diverse Standorte transportiert, von Verbrauchern genutzt und schließlich entsorgt oder recycelt. Genaue Annahmen und Berechnungsmethoden in jeder Lebenszyklusphase gewährleisten, dass du die genauesten Einblicke in die Leistung deines Produkts erhältst. Dieser Leitfaden hilft dir zu verstehen, was du in jeder der folgenden Lebenszyklusphasen tun solltest:

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Wie man Daten bilanziert

Das Bilanzieren von Daten im PCF-Modul von Cozero funktioniert ähnlich wie die Eingabe von CCF-Daten. Bei der Anzeige einer jeweiligen Lebenszyklusphase verwendest du Dropdown-Menüs, um die relevante Emissionskategorie - analog zum CCF - auszuwählen und die Aktivität mit der Auswahl der Unterkategorie zu bestimmen. Die letzte Auswahlmöglichkeit “Aktivität” definiert die Emissionsintensität, die zur Berechnung der Emissionen verwendet wird und auch als “Emissionsfaktor” bekannt ist. Es ist wichtig, dass du die spezifische Aktivität auswählst, auf die sich deine Daten beziehen, da dies die Berechnung genauer macht.

Als Teil der Dateneingabe ist auch ein Datentyp auszuwählen, um die Einheit der Input-Daten festzulegen. Die Optionen umfassen typischerweise die Menge der Waren, den Kraftstoffverbrauch oder die transportierten Masse-Distanzen. Es gibt auch Optionen zur Verwendung direkter CO2e-Messungen, wenn du diese Primärdaten von deinen Wertschöpfungspartnern erhalten hast. Die Verwendung von monetären Ausgabedaten ist für einige Kategorien verfügbar. Wir empfehlen grundsätzlich, Aktivitätsdaten / Primärdaten gegenüber ausgabebasierten Daten zu priorisieren. Dies macht nicht nur deine Ergebnisse genauer, sondern bringt sie auch in Einklang mit gängigen PCF-Standards, die die Verwendung von monetären Input-Daten oft nicht für zulässig befinden.

Eine vollständige PCF-Bilanzierung über alle Lebenszyklusphasen, von der anfänglichen Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung des Produkts am Ende seines Lebens.


Rohstoffgewinnung

Die erste Lebenszyklusphase quantifiziert Emissionen aus der Extraktion und Verarbeitung von Rohstoffen, die zur Herstellung des Produkts benötigt werden. Diese Lebenszyklusphase besteht aus zwei Emissionskategorien:

  1. Produktionsgüter & Materialien, die die Auswirkungen der Extraktion, Produktion oder Vorverarbeitung von Rohstoffen messen

  2. Eingekaufte Logistik, die Emissionen des Transports dieser Rohstoffe von Lieferanten hin zur Produktionsstätte misst

Die Dateneingabe sollte die gesamte Produktzusammensetzung abdecken, oft als Materialliste des Produkts bezeichnet. Für die höchste Genauigkeit empfehlen wir, immer die Gewichte und Mengen der Rohstoffe als Input-Werte zu verwenden. Diese liefern weitaus genauere Informationen als z.B. monetäre Ausgabedaten. Wenn du zuverlässige CO2e-Daten für die Rohstoffe von deinen Lieferanten erhalten hast, sind diese lieferantenspezifischen Daten die genaueste Alternative.

Es ist wichtig, dass alle Eingaben an die im "Produktprofil" ausgewählte Maßeinheit des Produkts angelehnt sind. Die Eingaben sollten alles abdecken, was zur Herstellung der ausgewählten Produktmenge benötigt wird. Wenn deine Maßeinheit beispielsweise 1 kg beträgt, sollte die Kategorie "Produktionsgüter & Materialien" alle Produktionsmaterialien abdecken, die zur Herstellung von 1 kg des Produkts benötigt werden. Bitte beachte, dass sich Mengen unterscheiden können, wenn dein Produkt Verpackungen enthält. Mehr dazu im Abschnitt „Verpackung“.

Es ist wichtig, auch Abfallprodukte oder Produktausschüsse, die während der Produktion anfallen, bei der Berechnung der Rohstoffe zu berücksichtigen. Der Grund dafür ist, dass möglicherweise eine größere Rohstoffmenge berücksichtigt werden muss, als in der Materialliste angegeben. Es ist wichtig, die Menge des erzeugten Produktabfalls so genau wie möglich zu quantifizieren. Am besten gelingt dies, indem die Prozessinflows und -outflows betrachtet werden. Um Datenlücken zu schließen, sind begründete Annahmen zulässig, z.B. dass 5 % der Rohstoffe als Abfall enden, und die erforderlichen Rohstoffmengen entsprechend erhöhen.

In ähnlicher Weise sollten die Eingaben für die eingekaufte Logistik für die jeweiligen Rohstoffe auf dem Gewicht basieren, das pro 1 kg des Produkts benötigt wird. Der einfachste Weg, dies zu bilanzieren, besteht darin, Daten in Masse-Distanz-Einheiten wie Tonnenkilometern einzugeben. Gib einfach das Rohstoffgewicht ein, das du in "Produktionsgüter & Materialien" verwendet hast, und die einfache Entfernung vom Standort deines Lieferanten zu deiner Produktionsstätte. Wenn du andere Daten verwenden möchtest, wie z.B. den Kraftstoffverbrauch, ist es widerum wichtig, den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs an die Maßeinheit des Produkts anzupassen.


Produktion

Die nächste Lebenszyklusphase beginnt dann, wenn alle Rohstoffe in der Produktionsstätte eingetroffen sind und das zu bilanzierende Produkt hergestellt wird. Diese Lebenszyklusphase quantifiziert die Emissionen aus Produktionsaktivitäten wie:

  1. Produktionsbedingter Energieverbrauch

  2. Produktionsbedingter Wasserverbrauch

  3. Abfälle, die während der Produktion entstehen, einschließlich aller Produktausschüsse, die zu Abfall werden

  4. Alle flüchtigen Emissionen, z.B. durch den Einsatz von Kältemitteln

  5. Nutzung von firmeneigenen Fahrzeugen innerhalb der Produktionsstätte, z.B. der Einsatz von Gabelstaplern zum Transport des Produkts oder seiner Rohstoffe

Die Auswahl der Produktionsaktivitäten sollte alle Aktivitäten beinhalten, die anfallen, bevor das Produkt das Werkstor verlässt.

Es ist wichtig, sicherzustellen, dass diese Eingaben den Energiebedarf der Maßeinheit des Produkts widerspiegeln. Zum Beispiel, wie viel Strom wird benötigt, um 1 kg des Produkts herzustellen? Der einfachste Weg für die Datensammlung besteht darin, den Energiebedarf pro Produktionslinie direkt zu messen. Oft sind Produktions- und Technikabteilungen eine wertvolle Ressource, um entsprechende Daten zu sammeln. Dies ist jedoch nicht immer möglich. In diesen Fällen kannst du Annahmen und Schätzungen basierend auf dem gesamten Stromverbrauch der Anlage bzw. der Gesamtproduktion vornehmen. Wir empfehlen, Produkte nach ihren Produktionsprozessen zu kategorisieren und den Energiebedarf z.B. basierend auf Maschinenlaufzeiten zu schätzen. Wenn eine Trennung der Produkte nicht möglich ist, kannst du auch Allokationsmethoden wie die physische oder wirtschaftliche Zuordnung verwenden, um Daten auf Produktebene zu erhalten. Es ist wichtig zu bedenken, dass eine solche Zuordnung wann immer möglich vermieden werden sollte, da sie zu ungenauen Ergebnissen führen kann.

Es ist nicht erforderlich, jeglichen indirekten und nicht-produktionsbedingten Energiebedarf im PCF zu berücksichtigen, wie z.B. die allgemeine Beleuchtung, Klimaanlage oder Energieverbrauch in Büros. Diese Aktivitäten werden als nicht zurechenbare Prozesse bezeichnet. Manchmal ist es nicht möglich, den Energiebedarf der Produktion vom gesamten Energiebedarf der Anlage zu unterscheiden. In diesen Fällen können Unternehmen nicht zurechenbare Prozesse in ihre PCFs einbeziehen, aber wir empfehlen, alle derartigen “nicht zuordenbaren" Einschlüsse separat zu dokumentieren. Dies erleichtert dir die öffentliche Kommunikation der Ergebnisse oder die Kommunikation mit deinen Kunden.


Verpackung

Ähnlich wie bei der ersten Lebenszyklusphase „Rohstoffgewinnung“ umfasst diese Lebenszyklusphase die Eingabe aller Materialien, die verwendet werden, um das Endprodukt beim Verlassen der Produktionsstätte zu verpacken.

Die Verpackung wird häufig als optionaler Input in PCFs betrachtet. Das Endziel der PCF-Ergebnisse bestimmt, ob du deren Auswirkungen einbeziehen solltest oder nicht. Für einen umfassenden Fußabdruck ist es wichtig, auch die Verpackung einzubeziehen, insbesondere wenn dein Ziel die Überwachung und Reduzierung des Materialeinsatzes ist. Verpackungen können jedoch je nach Kunden, Einkaufsmenge oder Transportart stark variieren. Es kann sein, dass dein Kunde nur die Emissionen pro Produkt selbst wissen möchten und die Auswirkungen der Verpackung ausschließen.

Wie bei jeder Lebenszyklusphase sollten die Verpackungsdaten zunächst an die Maßeinheit des Produkts angepasst werden. Wenn du eine vollständige Emissionsintensität für das Produkt pro Maßeinheit angeben möchtest, ist es wichtig, dass sich die eingegebenen Verpackungsmaterialien auf die von dir gewählte Maßeinheit des Produkts beziehen, z.B. 1 kg. Dies kann erfordern, dass du die Materialliste des Produkts anpassen musst, um die Rohstoffmengen nicht zu überschätzen. Wenn du Emissionen von 1 kg Produkt ohne Verpackung widerspiegeln und die Verpackung separat erfassen möchtest, kannst du sicherstellen, dass deine Produkt-Rohstoffe die Herstellung von 1 kg Produkt ausmachen. Stelle dann sicher, dass die Verpackungsangaben die Mengen widerspiegeln, die für die Verpackung dieses 1 kg Produkts benötigt werden. In diesem Fall empfehlen wir, dies genau zu dokumentieren und zu kommunizieren, welche Aspekte deine endgültige Zahl umfasst.

Mit dem Einbezug aller obigen Schritte hast du eine Lebenszyklusgrenze abgeschlossen, die als „Cradle-to-Gate“ bekannt ist. Diese misst die Auswirkungen bis zum Verlassen des Produkts aus der Produktionsstätte.


Verteilung und Lagerung

Die nächste Lebenszyklusphase umfasst alle Transport- und Vertriebsaktivitäten, die das Endprodukt während seines Lebenszyklus durchläuft. Diese Phase umfasst daher Aktivitäten wie:

- Direkter Transport zu den Verbrauchern

- Transport zu Einzelhandelsstandorten oder Distributionszentren

- Lagerung in Einzelhandelsstandorten oder Distributionszentren, einschließlich des Energie- und Wasserverbrauchs für die Lagerung des Produkts

- Benötigte Reise durch deinen Kunden z.B. zu Einzelhandelsstandorten oder direkt zur Produktionsstätte, um das Produkt zu transportieren

Es ist wichtig, dass deine Auswahl die Gesamtheit aller Verteilungs- und Lagerungsaktivitäten einschließt, die das Produkt während seines Lebenszyklus durchläuft.

Deine Eingaben sollten erneut der Maßeinheit des Produkts entsprechen. Entfernungen für nachgelagerte Transportaktivitäten oder Lagerung können schwierig zu ermitteln sein, da diese außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens liegen.Um die Entfernungen näherungsweise zu bestimmen, kannst du Annahmen basierend auf deinen Verkaufsregionen und dem typischen Verkaufsmodus treffen. Eine geeignete und standardisierte Ressource ist die Befolgung der Richtlinien der Europäischen Kommission im Rahmen des Leitfadens für Produktumweltfußabdruck-Kategorienregeln. Das Dokument enthält verschiedene Szenarien und Annahmen, die für jeden Transportschritt gemacht werden sollten, wenn keine Primärdaten verfügbar sind. Zuletzt ist es auch möglich, Standardannahmen für Transportentfernungen für einige Produkttypen in Cozero zu finden.


Nutzung

Die nächste Lebenszyklusphase beginnt mit dem Eintreffen des Produkts beim Endverbraucher. Diese umfasst den gesamten Energieverbrauch des Produkts während der Nutzung durch den Kunden, bis er diesen endgültig entsorgt. Bei der Datenerfassung für diese Phase ist es notwendig, die in deinem „Produktprofil“ definierte Funktionseinheit zu berücksichtigen. Da diese Phase den Energieverbrauch des Produkts während seines gesamten Lebenszyklus abdeckt, ist es wichtig, die Nutzungsdauer des Produkts zu definieren. Dies ist eine wichtige Berichtspflicht, um den PCF-Ergebnissen Kontext zu verleihen. Zum Beispiel, um die definierte Funktion zu erfüllen, überlege, wie viele Jahre das Produkt voraussichtlich hält, wie oft es verwendet wird und wie viel Energie es während seines Lebenszyklus verbraucht, um seine Funktion zu erfüllen.

Typischerweise umfasst diese Phase direkten und indirekten Energieverbrauch. Direkte Energie wird von einem Produkt benötigt, um zu funktionieren, z.B. ein Auto, das Kraftstoff, oder eine Lampe, die Strom benötigt. Indirekter Energieverbrauch bezieht sich auf energieverbrauchende Aktivitäten, die zwar zur Produktnutzung gehören, wobei das Produkt selbst jedoch nicht den Energieverbrauch verursacht. Dies könnte Aktivitäten wie das Waschen von Kleidung oder die Nutzung eines Fahrzeugmotors in einem Auto umfassen.

Die Datenerfassung für diese Phase ist oft kompliziert. Wenn du Anweisungen zur empfohlenen Nutzung deines Produkts hast, die du deinen Kunden bereitstellst, ist dies oft ein ausgezeichneter Ausgangspunkt, um ein durchschnittliches oder empfohlenes Nutzungsszenario zu erstellen. Eine andere Möglichkeit ist es, deine Kunden zu befragen, wie sie die Produkte nutzen. Als letzten Schritt kannst du nach durchschnittlichen Daten suchen. Weitere Informationen zur Erfassung nachgelagerter Daten findest du im Abschnitt „Wie kann ich Daten für nachgelagerte Aktivitäten sammeln?“.


Ende des Lebenszyklus

Die letzte Lebenszyklusphase des Produkts beginnt, wenn das Produkt vom Verbraucher entsorgt wird. Diese Lebenszyklusphase umfasst die Auswirkungen der Abfallentsorgung der Materialien des Produkts. Die Auswirkungen hängen stark von der Art der Behandlung der Materialien ab: Recycling reduziert die Auswirkungen erheblich, während Deponierung meistens die umweltschädlichste Option ist. Wenn du unsicher bist, wie dein Produkt entsorgt wird, empfehlen wir, die durchschnittlichen Abfallbehandlungsmethoden relevanter Materialien in deinen Verkaufsregionen zu recherchieren und diese zu verwenden, um deine Annahmen zu untermauern.

Zusätzlich zu den Behandlungsauswirkungen umfasst diese Lebenszyklusphase den Transport zur Abfallbehandlungsstelle. Typischerweise sind diese Auswirkungen bereits in den verwendeten Emissionsfaktoren enthalten und müssen daher nicht separat bilanziert werden.


Wie kann ich Daten für nachgelagerte Aktivitäten sammeln?

Die Datenerfassung für nachgelagerte Aktivitäten (wenn das Produkt die Produktionsstätte verlässt) kann schwierig sein und erfordert oft entweder die Einbindung von Kunden und deren Dienstleistern oder die Annahme von idealtypischen Situationen innerhalb einer bestimmten Geografie. In Cozero kannst du auch Standardannahmen für bestimmte Produktgruppen basierend auf recherchierten Durchschnittswerten erhalten.

Die Einbindung von Kunden ist eine geeignete Möglichkeit, nicht nur Daten zu erhalten, sondern auch das Bewusstsein deiner Kunden für Klimaauswirkungen zu erhöhen und deine eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen zu kommunizieren. Die Datenerfassung könnte z.B. durchschnittliche Transportentfernungen, Energieverbrauch in Lagern oder typische Nutzungsmuster der Kunden umfassen. Diese Daten könnten z.B. durch das Versenden von Umfragen an Endverbraucher bzw. Geschäftskunden oder durch direkte Kontaktaufnahme mit den strategischen Kundenunternehmen gesammelt werden.

Eine empfehlenswerte externe Ressource für Annahmen sind Umweltproduktdeklarationen, die von anderen Unternehmen für ähnliche Produkte veröffentlicht wurden. Dies sind Berichte über die Umweltperformance von Produkten. Um die Auswirkungen der verschiedenen Lebenszyklusphasen wie Transport, Nutzung und End-of-Life-Behandlungen zu berücksichtigen, listen sie oftmals die dabei getroffenen Annahmen auf. Da sie standardisiert und produktspezifisch sind, können sie eine wertvolle Ressource für die Dokumentation von eigenen Annahmen sein. Eine weitere Informationsquelle sind Produktkategorieregeln, die oft als eine Reihe von Anforderungen und Berechnungsrichtlinien für spezifische Produkte bei der Erstellung von Umweltproduktdeklarationen verwendet werden. Sie listen typischerweise standardisierte Annahmen auf, die für die Analyse verwendet werden sollten, wenn keine Primärdaten verfügbar sind, und können daher geeignete Richtlinien für PCFs sein.

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